„VDV Das Magazin“ sprach mit Prof. Dr. Günther Bachmann (Foto), Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, darüber, welchen Beitrag die Verkehrsunternehmen leisten können, um die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu erreichen.
Warum ist es gerade jetzt so wichtig, sich für das Erreichen der SDGs einzusetzen?
» Prof. Dr. Günther Bachmann: Die Menschen wollen eine Vorstellung haben, wie es mit ihrem Leben und dem ihrer Enkel weitergeht. Dabei ist Nachhaltigkeit der gemeinsame Nenner, der neben der Umwelt alle Lebensbereiche abdeckt – beispielsweise auch Bildung, gesunde Arbeit, Infrastruktur und die Entwicklung der Städte.
Reicht das Engagement der Verkehrsunternehmen, die SDGs zu erreichen, Ihrer Meinung nach aus?
» Die klimaneutrale Stadt der Zukunft wird ein Mehr an Mobilität benötigen. Diese zu organisieren, sehe ich als leitende Aufgabe der öffentlichen Unternehmen. Ich nenne das eine Regiefunktion. Die Verkehrsunternehmen sollten sie von der Politik einfordern. Ich glaube, dass die große Bedeutung, die die Verkehrsunternehmen für den Klimaschutz haben, derzeit sogar noch unterschätzt wird. Mit ihren Angeboten können sie erheblich zur CO2-Einsparung beitragen.
Was muss darüber hinaus passieren?
» Ähnlich wie wir es derzeit in der Automobilindustrie sehen, die an der flächendeckenden Einführung der Elektromobilität arbeitet, brauchen auch die Verkehrsunternehmen eine Modernisierungswelle. Das geht definitiv zu langsam. Dabei sollten sich die öffentlichen Unternehmen stärker als Vordenker profilieren. Verkehrsunternehmen sollten sich stärker als Hightech-Unternehmen sehen. Die Mobilität der Zukunft ist anspruchsvoller, als es sich anhört, Menschen von A nach B zu bringen. Es geht um Daseinsvorsorge und Mobilitätskultur auch im ländlichen Raum, zum Beispiel mit Schulen, Sportvereinen und Kulturanbietern. Über die eigenen Anstrengungen beim Thema Nachhaltigkeit sollten die Verkehrsunternehmen ruhig intensiver berichten.